Marokko Raid 2015

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    Marokko Raid 2015 mit EAO www.eaob.eu

    Am Freitagmorgen setzt mich Nane um Punkt 6 mit meinem Handgepäck am Flughafen Düsseldorf ab, mein Motorrad, die Rallyekiste und Reisetasche sind schon seit letztem Sonntag mit dem Reiseveranstalter unterwegs. Um 10:50 Ortszeit lande ich dann in Marrakesch, ärgere mich kurz weil es am Flughafen nur einen funktionierenden Geldautomaten gibt und fahre mit dem Taxi zum Treffpunkt. Dort treffe ich die anderen Teilnehmer und den Veranstalter der den 2 Stunden dauernden Shuttle nach Quarzazate organisiert hat. Als wir dann ankommen, stehen die Motorräder für den nächsten Tag bereit und das Gepäck daneben. Nun werden die Doppelzimmer verteilt und ich teile mir ab nun das Zimmer mit dem Tourarzt, einem Rettungssanitäter aus Amsterdam. Als Zimmersprache wird englisch festgelegt. Ich bin übrigens der einzige deutsche Teilnehmer, außer mir sind noch 2 Südafrikaner dabei, die anderen sind Niederländer und Belgier. Wenn auch nur wenige deutsch sprechen, so verstehen glücklicherweise fast alle deutsch und antworten dann meist in englisch. Abends dann Verteilung der Roadbooks, der Owaka-Spots, Abgabe der Navis, Briefing in niederländisch und Essen.

    1.Fahrtag.Quarzazate → Zagora ~ 250 km -- Temp. ca. 38°
    Nach dem Frühstück werden die Navis mit den Tracks für heute ausgegeben und ab 0900 kann in Kleingruppen gestartet werden. Alleinfahrten sind aus Sicherheitsgründen unerwünscht. Die Strecke entspricht eigentlich zu 100% der derTuaregrally2015. Allerdings sind beim Ausfahren aus der Stadt umfangreiche Bauarbeiten und so finden wir kaum den Weg. Ich fahre mit einer kleinen Gruppe, die sich schon nach 1km verliert und ich sehe dann zufällig den Orga-Wagen und folge ihm bis zur Stadtausfahrt.Ich führe nun den Raid an !! :-). An der ersten Tanke warte ich etwa 15 Min. aber es kommt kein Motorradler. So fahre ich mit der Gruppe der 4 Quads im Raid. Es geht etwa 4 km durch ein Flussbett, kurz über eine Straße und bald wieder der Länge nach durch ein Flussbett. Gar nicht einfach zu fahren, dicke Steine im feinsandigen Bett. Irgendwann sind dann auch wieder Motorradfahrer da und ich fahre mit denen weiter. Ich lerne das maROKKO von ROCK kommt und eben alles sehr steinig ist. Der Rest des Tages führt über Schotterpisten und ich hoffe innerlich die ganze Zeit, dass meine Felgen und Reifen das doch vertragen. Wir kommen im: http://www.kasbah-sirocco.com/ unter, eine sehr schöne Hotelanlage. Abends dann wieder Briefing usw. Am Ende des Tages wollen noch einige Holländer über mich lästern -Deutsche können so was eben nicht- aber meine Mitfahrer schneiden ihnen das Wort ab und sagen, dass ich mich doch sehr gut geschlagen habe ;-)

    2.Fahrtag Zagora → Zagora ~ 300 km – Temp. ca. 35°
    Nach dem Frühstück wieder Ausgabe der Navis und Roadbooks für den Tag und Abfahrt in kleinen Gruppen. Es geht in die Dünen sagt man uns und ich habe echt ein wenig Schiss. Die 250 km gestern fand ich recht stressig und heute 300 km und Dünen dabei, schluck.Während der Fahrt stellt sich aber heraus das ich mich selbst unterschätzt habe, ich kann in der Gruppe gut mitfahren und führe sie auch zeitweise an. Es gilt an den Dünen angekommen, eine vielleicht 10 km lange U-förmige Runde zu fahren, zuerst gegen die Dünen, also in die Weichsandseite, später dann die leichteren Auffahrten. Ich bin der Sturzkönig, aber im positiven Sinne. Nur einmal bin ich am Dünenkamm zu schnell und nach dem Überfliegen sinkt das Vorderrad ein und ich stürze. Alle anderen fallen öfter. Die Rückfahrt zum Hotel führt wieder über Geröllfelder und Pisten zum guten Hotel von gestern.

    3.Fahrtag. Zagora → Merzuga ~ 350 km – Temp. ca. 35°
    Heute habe ich das Roadbook weggelassen und nur das Navi genommen, die RB's waren bisher so fehlerhaft, das es verwirrend ist und ich mich lieber auf das Navi verlasse, das ist außerdem viel einfacher und man bekommt mehr von der Gegend mit. Kurz nach dem Start erklimmen wir den Hügel aus dem TuaregRallyeVideo2015 / Tag3. Heute ist das sonst ständig hinter uns fahrende Bergungs- und Tourarztauto die ersten 35 km voraus gefahren, wartet und jeder bekommt dort nochmals max. 3 L Sprit. Von hier aus muss jeder mit seinem eigenen Sprit nach Merzouga kommen zur nächsten Tanke kommen – etwa 200 km. Sand- und Schotterpisten , Geröllfelder und Queds sind bis dorthin zu durchfahren. In Merzouga dann Tanken, eine Runde durch den Erg Chebbi und dann zur Unterkunft: http://www.xaluca.com/en/hotel/bivouacs/ mal wieder eine Nobelunterkunft. Als Vorfahrender verliere ich unterwegs meine Gruppe weil ich mich verfahre und der 2. der Gruppe wegen dem Staub soviel Abstand hat, dass er hinter mir den richtigen Weg einschlägt. Als ich es bemerke sehe ich, dass meine Strecke einfach eine kleine Abkürzung ist und warte dann 20 Min an der Stelle wo der richtige und meiner wieder zusammentreffen. Die andere Gruppe wartet auf ihrer Route aber auch 20 Min. und da so niemand beim anderen auftaucht, fahre ich und die Gruppe jeweils allein weiter. Zum Einen müssten noch mehr Leute hinter uns sein, zum Anderen haben wir ja für den echten Notfall das Owaka-System, an dem man die Rettungstaste drücken könnte. Für mich heißt das nun 100 km Alleinfahrt durch die Wüste, was einerseits Spaß macht weil ich auf Niemanden Rücksicht nehmen muss, auf der anderen Seite aber auch die Risiken verdeutlicht. Einmal ist z.B. eine etwa 5-7m sehr steiler Abstieg zu bewältigen. Das Terrain ist Sand in dem dicht an dicht lauter mehr als kopfgroße Steine liegen. Hier beschließe ich abzusteigen und neben dem Bike hergehend die Stelle zu bewerkstelligen. In Merzouga angekommen tanke und pausiere ich erst einmal und die verlorene Gruppe kommt dann später auch an. Ich gebe erst mal ne Runde Cola zur Entschuldigung. Die Meisten fahren direkt zum Hotel und verzichten auf die noch mögliche Dünenrunde. Ich fahre mit noch jemandem einmal Quer durch den Erg Chebbi und beschließe dann an dessen anderer Außenseite hier den Erg zu umrunden, bis wir auf unsere Unterkunft stoße. Müde aber glücklich erreiche ich sie dann und stelle fest das kaum einer mehr nach der Tanke in den Sand gefahren ist.

    4.Fahrtag Merzuga → Merzuga ?? km Temp. ca. 35°
    Heute stehen 2 Touren zur Auswahl oder eben ein Relaxtag, wobei wir 20 km weiter ziehen. Ich entscheide mich für die Hardcoretour, eine 80km lange Dünenrunde. Der Veranstalter hat dazu 12 Wegpunkte im Erg Chebbi vorgegeben. Zu dritt gehen wir die Runde an, der erste steigt nach dem 2 Wegpunkt aus. Zu zweit fahren wir weiter erreichen Wegpunkt 3 und auf dem Weg zu 4 ist auf direktem Weg eine super steile Düne die ich nicht schaffe. Die Anfahrt klappt und mein Speed zum Grat ist auch hoch genug, aber mein innerer Schweinehund verbietet mir das Gas lange genug stehen zu lassen. 3 Meter vor dem Dünenkamm stehe ich. Also nochmal. 2 Meter vor dem Dünenkamm stehe ich. Mein Mitfahrer ist nach seinem 2 Versuch drüber. Mein dritter Versuch misslingt wieder kurz vor der Kante. Mein Mitfahrer hat einfach bis oben Gas stehen lassen und ist dann über die Düne geflogen, zum Dank hat er sich bei der Landung am RB-Halter dem Hals leicht aufgeschnitten. Über mangelnden Speed und Grip kann ich mich nicht beschweren, wäre die Düne 20 Meter höher würde ich eben 20 Meter höher liegen, aber immer noch auf dieser Seite, ich schaffe es einfach nicht mich zu überwinden länger Gas stehen zu lassen. Vielleicht weil ich am 2 Tag in der Düne leicht gefallen bin, vielleicht weil sich unterwegs einer die Schulter ausgekugelt hat, vielleicht weil mehrere Knieverletzungen aufgetreten sind, vielleicht weil sich bei unserer Tour schon einer die Schulter gebrochen hat. Jedenfalls breche ich nach dem 5. Versuch ab und beim Wenden des Motorrads falle ich darunter. Ich bin so fertig, dass ich gar nichts mehr kann und ich komme nicht mehr unter dem Motorrad raus. Mein Mitfahrer muss noch mal 20 Meter die Düne heruntersteigen und mein Motorrad mit anheben – wahrscheinlich würde ich jetzt sonst immer noch dort liegen :-( Ich will nur noch raus aus dem Erg, wir haben von oben ein Haus gesehen und ich versuche dahin zu gelangen. Zwischendurch falle ich noch mal und mir ist total schwindelig auf dem Motorrad, ich habe mich völlig überanstrengt und bin wohl total dehydriert. Mein Mitfahrer ist auch zum Haus gekommen, welches eine Auberge ist. Als ich den Helm abnehme schüttet er mir erst einmal ein Wasser über den Kopf, weil er denkt, das mein Kopf sonst platzen würde. Nach einer Pause und Cola fahren wir zu unserer Unterkunft: http://www.xaluca.com/fr/hotel/tombouctou/ mal wieder sehr nobel. Nach einem Nachmittag am Pool geht’s dann um 19:00 für alle zur Tuaregrallye-Hausdüne - zum Hillclimbing und Fotoshooting. Die Düne ist zwar höher, aber weniger steil, so wenigstens mein Gefühl und ich stehe beim ersten Versuch auf dem Dünenkamm. Wie einfach :-) Anschließend Fotoshooting und Biertrinken beim Sonnenuntergang. Nach dem Abendessen wird bei mir noch ein neuer Hinterradreifen montiert und bei dem Routinecheck festgestellt das meine Radlager vorn auch schon wackelig sind. In meiner Rallyekiste habe ich Ersatz dabei und schnell werden die dann auch noch gewechselt. Auch werde ich gefragt, ob ich neues Mousse brauche und Martin der Veranstalter ist etwas knatschig als ich ihm sage, dass ich meinen Schlauch weiter verwenden möchte. „Was“, sagt er, „Schlauch? Es ist Pflicht hier mit Mousse zu fahren“. Ich verstehe ihn ja irgendwie, aber für die letzten 2 Tage mache ich kein Mousse rein, weil das Motorrad wahrscheinlich zuhause erst einmal Monate ungenutzt steht. Und in der Auschreibung stand nichts von Moussepflicht.

    5.FahrtagMerzuga → Boulmane Dades ~ 350 km Temp. ca. 35°
    Die Fahrt heute führt uns über einen Zwischenstopp mit Mittagslunch in Alnif weiter nach Boulmane Dades. Da es eine anspruchsvolle Etappe ist soll früh gestartet werden. Aber alles verzögert sich irgendwie und als es dann endlich losgehen soll, gibt es ein Problem bei einem Mitfahrer in meiner Gruppe. Nun ist es endlich soweit und wir kommen los, aber die ersten kommen uns schon wieder entgegen, die Tanke im Ort ist trocken :-(. Wir haben Glück und finden schnell im Ort einen Benzinschwarzmarkt, aber zum Überführen des Benzins muss es immer erst in eine 1,5 L Flasche umgefüllt werden. Im Müll neben dem Haus findet jemand eine leere 5 Liter-Wasserflasche, dies beschleunigt die Sache dann ungemein. Der Sprit ist hier ca. 15% teurer, aber das überleben wir auch. Bis Alnif verläuft die Tour halbwegs flüssig, abgesehen davon das ich mehrmals das Gefühl habe einen Platte zu haben, der neue Mitas ist echt schei**e gegenüber den zuvor gefahrenen Metzeler SixDays. Nachdem Lunch teilt sich unsere Gruppe, 3 sind ziemlich erschöpft und ich möchte mit Fred zügig weiter fahren. Es geht von hier über einen heftigen Pass und Fred spendet unterwegs einem Holländer noch Schrauben. Er hat, bis auf 2, alle Schrauben seines Kettenrads verloren. Man sagt eigentlich man sei in Marokko nie allein, aber der Pass ist wirklich ausgestorben. In Boulmane Dades kommen wir wieder luxuriös unter: http://www.xaluca.com/en/hotel/dades/ Martin, der Veranstalter, hat Geburtstag und es wird ein wenig gefeiert.

    6. Tag Boulmane Dades → Marrakesch ~ 440 km Temp. 31°
    Am Morgen war es bewölkt und nicht so warm wie die Tage zuvor. Da es durch die Berge geht ziehe ich das erste mal eine Weste über mein Shirt. In Quarzazate nach 200 km ist Mittagslunch und ich denk mir das die Angabe von 350 Gesamtkilometer nicht stimmen kann. Wir überlegen ob wir die Straße oder die Piste nach Ait Benhadou nehmen sollen, entscheiden uns für die Piste weil es der letzte Tag ist und wir ab morgen ja Ruhe haben. Die 30 km Piste ziehen sich enorm, anschließend die enge Straße nach Telouet und von hier noch über den Tichka-Pass nach Marrakesch. In Marrakesch stellt sich raus das wir noch diagonal durch die Stadt müssen und als wir dann nach 440 km ankommen sind wir echt fertig. Jetzt heißt es direkt packen, Owakas demontieren und alles vor den Orgatruck zu stellen. So der Shuttle für morgen ist bestellt, das Geld dafür zurückgelegt und nun kann der Rest verso**en werden :-)


    Ein paar Bilder gibt es hier:https://picasaweb.google.com/dikki1163/MarokkoRaid2015


    Bemerkungen: Die Mitfahrer waren etwas skeptisch, noch mehr als ich, ob das mit dem einen Deutschen denn klappen würde. Spätestens am 2. Fahrtag waren beiderseits alle Zweifel beseitigt. Ich wurde überall akzeptiert und respektiert. Martin spricht deutsch, englisch, niederländisch französisch, flämisch …

    Bier ist in den Hotels sauteuer. Das Billigbier „Flug Spezial“ kostet in der preiswertesten Unterkunft 2 Euro, das noble „Casablanca“ was überall zuerst angeboten wird kostete in der teuersten Unterkunft 6,50 Euro, jeweils die 0,25 Literflasche. Bein nächsten mal würde ich 100%ig mit Mousse starten, das erleichtert das Gewissen doch enorm. (Ich war der Einzige ohne)

    So ein deutlich sichtbarer Rallyeaufkleber auf der Scheibe hilft enorm. In Überholverbotszonen wurden wir von der Polizei teilweise aufgefordert zu überholen, bei Tempoüberschreitungen wurde uns manchmal angezeigt es etwas langsamer angehen zu lassen, aber es hatte nie ernsthafte Konsequenzen. Ein anderer Teilnehmer der mit der Tour überfordert war , hatte sich ausgeklinkt und entschieden das Meiste über die Straße zu fahren und den Aufkleber abgemacht. Er musste weil er nicht beide Füße an einer Kreuzung mit Stoppschild nicht von den Rasten nahm 100 Dirham zahlen.

  • #2
    Klasse Bericht..., schöne Bilder...

    aber das zeigt mir mal wieder, dass ich mir lieber nen gemütlichen Reiseveranstalter suche, mit deutlich weniger Km pro Tag. Alles was größer der 200km ist wäre mir echt zu stressig...
    Der Unterschied zwischen Magen und Hirn ist, wenn der Magen leer ist, meldet er sich.

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