Irgendwann im Mai, irgendwo im Wald an einer krassen Auffahrt sah mein Endurokollege Stefan R. mein Breitmaulfroschgrinsegesicht unter dem Helm und schlug mir vor, doch mal mit nach Rommersheim in der Eifel zum 3 Stunden Enduro zu kommen.
Häh ? Eifel ? Da soll was sein ? Da ist doch alles flach, oder ?
Tja, der gute war nun mal belgischer Enduro Meister in der kleinen Klasse und hat so etwa meinen Geschmack im Bezug auf Gelände, also sagte ich zu.
Zum Glück bekam ich und Kumpel Rolf noch einen Startplatz trotz zu später Nennung.
Hänger gesattelt und hin.
Als wir dort ankamen fragte ich mich ob meine Entscheidung die 1992er XR 600 R mit abgenudelten Reifen einzupacken, die richtige Entscheidung war.
Zumindist schallendes Gelächter im Fahrerlager war mir damit sicher.
Sprüche wie“ Hey, nach dem Wettbewerb kommt die aber wieder ins Museum zurück…“ waren da noch die harmloseren.
Einer drohte mir sogar recht heftig, das er über mich fahren würde, wenn ich mit dem „Schrotthaufen“ im Weg rumliegen würde.
Diese Aussage war aber nicht symptomatisch für die netten Leute aus der Eifel.
Da stand ich nun mit dem lächerlichsten Motorrad und mußte darum bangen, ob man mich überhaupt starten läßt.
Gnädigerweise gestattete man mir die Teilnahme und ich konnte mir die Strecke anschauen.
Wow ! Bereits die erste Abfahrt erinnerte an einige Stellen beim Erzberg Rodeo.
Nicht schlecht, dachte ich……bis zu den ersten Auffahrten.
Die waren dann schon richtig derb.
An selektiven Stellen gab es jeweils ein nettes kleinen Schild mit 2 Pfeilen.
Ein Pfeil wies die Richtig „hardcore“ der andere „weichei“.
Und die Jungs dort oben meinten auch Hardcore. Nicht die Hügel, die in der IGE bereits nach 15 Minuten rausgenommen werden.
Teilweise 45 bis 60 Grad steile Auffahrten ohne nennenswerten Anlauf ließen das Herz pochen und die Knie weich werden vor dem Start.
An einer Stelle wurden die „weichei“-Fahrer mit 10 Sekunden Stillstand bestraft um die Sache für die „harten“ gerechter zu machen.
Alles in allem eine PERFEKTE Streckenführung. Alles drin was sich der Endurist wünschen kann.
Also eine Startnummer für die Aufstellung aus dem Lostopf gezogen, natürlich die allerletzte hinten am Ende des Startfeldes, und auf den Le Mans Start vorbereitet.
3.2.1. LOS……man das war ein Tumult.
Der ollen XR so richtig Feuer gegeben und mit dem Messer zwischen den Zähnen über die Piste geknallt. Zum Glück sprang sie auf den ersten Tritt an.
Jede Runde machte mehr Spaß. Natürlich (bis auf eine Ausnahme) wählte ich immer die Hardcore Variante und habe damit fett abgekürzt.
Nach knapp 2 Stunden kam der Tankstopp und ich konnte noch bis etwa 30 min. vor Schluß so richtig fliegen lassen, als dann die Kräfte langsam zu schwinden begannen.
Die letzten 30 min. waren ein Kampf gegen den inneren Schweinehund und die Kondition.
Ein aufgeschüttetes Geröllfeld aus Pflastersteinen wurde so zur harten Prüfung für meine schwere, alte Japanerin.
Als dann endlich an der Zählstelle die Zielflagge geschwenkt wurde, machte sich Erleichterung breit und das Gefühl eines der besten Offroadevents in Deutschland bestritten zu haben.
Nach dem Umziehen kam dann die Siegerehrung, wo alle Fahrer (mehr als 110 Teilnehmer) aufgerufen wurden.
Es gab keine Klasseneinteilungen, jeder gegen jeden, egal welches Alter oder Motorrad.
Ab dem 10. Platz wurden Pokale und eine Flasche Blubberwasser verteilt und ich staunte nicht schlecht, das mein Name auf Position 7 aufgerufen wurde.
Das ich der Rennleitung dann noch den Spruch „ich hab nicht viel Zeit, meine Karre muß wieder ins Museum….“ zurückgab, fand man dort äußerst amüsant.
Zumal der Typ, der über mich fahren wollte weit hinter mir landete, hatte ich eine gewisse Genugtuung, die mir einen noch positiveren Abschluß der Veranstaltung bescherte.
Natürlich habe ich mich dieses Jahr wieder angemeldet und freue mich wie blöde dort in 4 Wochen wieder zu starten.
Übrigens wieder mit der alten XR, wieso auch nicht ?
Ergebnisse von 2008 hier:
Kann ich nur empfehlen, allerdings ist 2009 schon lange ausgebucht.
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