KLX 250, Zylinderkopfdichtung hält nicht... Montagefehler

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  • KLX 250, Zylinderkopfdichtung hält nicht... Montagefehler

    Hallo,

    ich hatte gestern Besuch von dem Besitzer einer KLX 250S.

    Der Mann hat die Maschine vor drei Jahren neu gekauft, in der Zeit 11000Km abgespult und zwischenzeitlich mit einem elektronischen Helferlein auch etwas mehr Leistung freigesetzt.
    Wegen dem Umstieg auf ein größeres Straßenmoped wollte er die KLX jetzt etwas pimpen und als Zweitmoped weiter nutzen.
    Weil halbe Sachen meist auch nur den halben Spaß machen, hat er mutig beim Bill in den USA einen 351-Zylinderkit bestellt.
    Nachdem er die Teile vom Zollamt abgeholt hatte und noch etwas Pipi wegen der Einfuhrabgaben in den Augen hatte, hat er den Kit umgehend auf den Motor geschraubt, alles genau nach Handbuch….
    Bereits beim ersten Probelauf hatte sich seine KLX in eine Dampfmaschine verwandelt.
    Weißer Rauch aus dem Auspuff und Kühlwasserauswurf durch den Überlauf vom Ausgleichsbehälter.
    Sah also alles nach einer durchgeblasenen Kopfdichtung aus, wohlgemerkt beim ersten Anlassen.

    Also alles wieder runter, bei Bill (natürlich in den USA) neue Dichtungen bestellt, wieder beim Zoll Pipi in den Augen und den Zylinderkopf zum Planschleifen zu ABP (Goldkante, was sonst…).
    Als nach gerade mal 5 Wochen alles benötigte wieder im Haus war, hat er den Motor wieder zugeschraubt, alles streng nach Handbuch (….hat er versichert…).
    Es kam wie es schlimmer nicht kommen konnte, nach dem Starten des Motors hielt die Freude gerade mal zwei Minuten, danach….. Dampfmaschine.
    So kam er mit dem Teil auf dem Anhänger bei mir auf den Hof gerollt.

    Er hat dann bei mir in der Werkstatt den Kram wieder abgebaut und wir haben die Teile vermessen.
    Weder Zylinder noch Kopf zeigten Auffälligkeiten, die Wasserkanäle hatten scharfe Konturen und im Randbereich auch ausreichende Materialstärke.
    An der schmalsten Stelle hatte die Kopfdichtung einen Steg von 2,8mm Breite zum abdichten zur Verfügung, das ist nicht üppig, sollte aber bei diesem Motor reichen.
    Die Fügestelle zwischen Laufbuchse und Zylindermantel, die wir mit einem Endoskop von der Wasserseite untersucht haben, sah auch gut aus.
    Das ist die Schwachstelle des 351-Kit. Anscheinend hat BB hier etwas nachgebessert. Sah also alles gut aus, funktionierte aber leider nicht.
    So bat ich den Kollegen, Handgriff für Handgriff alles wieder einzubauen. Das sah gut aus, bis zu dem Moment wo er die vier dicken Schrauben einsetzte, die das Motoroberteil mit dem Gehäuse verbinden.
    Im Vorfeld tunkte er die Gewinde in Fett (…leicht fetten steht im Handbuch), zwischen Schraubenkopf und Unterlegscheibe hatte er kein Fett eingebracht.
    Ab da hatte ich einen blöden Verdacht.

    Wir nahmen die Teile wieder ab und untersuchten die Gewindelöcher im Motorgehäuse.
    Es handelt sich hierbei um Sacklöcher, ohne eine Öffnung am Grund der Bohrung.
    In den Bohrungen hatte sich ein Gemisch aus Öl, Dichtungsresten und reichlich Fett angesammelt.

    Wenn die Schrauben so in die verschmutzten Löcher eingesetzt werden, bildet sich ein Gegendruck, der nicht ausweichen kann, zusätzlich hat das fehlende Schmiermittel zwischen Schraubenkopf und Scheibe beim anziehen die Reibung erhöht.
    Alles zusammen führte dazu, das zwar das korrekte Drehmoment erreicht wurde aber wegen dem Gegendruck unter der Schraube im Gewindeloch und wegen der Reibung zwischen Schraube und Scheibe, die benötigten Zugkräfte nicht erreicht wurden.

    Zu wenig Zugkraft der Schrauben und erhöhte Kräfte die wegen der großen Zylinderbohrung auf den Zylinderkopf wirken (F=P*A und A ist größer geworden) hat es nicht mehr zum abdichten gereicht.
    Nachdem der Dreck aus den Gewindebohrungen entfernt wurde, habe ich aus meinem Fundus neue Dichtungen spendiert, der Kollege hat seinen Motor zusammen geschraubt und die Mühle war dicht.

    Im Handbuch wird nicht darauf hingewiesen das die Gewindelöcher ausgeblasen werden sollen…
    Wenn es ganz blöd läuft, kann sich durch so einen Mist auch ein Riss im Alu-Guss des Motorgehäuses bilden der das Gewinde instabil macht.

    Viel Spaß beim schrauben.....

  • #2
    In nicht ausgeblasenen Grundlochgewindebohrungen kann durch die Flüssigkeit beim eindrehen einer Schraube so hoher Druck entstehen, das es bei wenig Material um das Loch herum zu Rissen im Motorblock oder Getriebegehäuse kommt.

    Tante Edit sagt:
    Ich habe eben den letzten Satz des Vorgängerposts überlesen, also ist das geschriebene überflüssig.
    :holy:Geschwindigkeit stabilisiert oder, wer schnell genug fährt hat keine Zeit zum stürzen!:kratz:

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    • #3
      Richtig: Sacklöcher immer penibel reinigen. Wer einmal ein aufgeplatztes Gehäuse hatte... learning by Doing[emoji54]
      Wieso ist am Ende vom "können",immer noch soviel Gelände übrig?

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      • #4
        Ich habe schon einige Motorblöcke im KFZ Bereich gesehen, welche durch Kopfschrauben gesprengt wurden.
        Ist also kein Einzelfall.
        Da sollte man immer drauf achten.:gut2:
        Um zu zeigen das man es kann, reicht auch eine Runde :weg:
        Lasst mich einfach sitzen, irgendwann hör ich von alleine auf zu heulen.:luder:

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        • #5
          ....jaja, auch das dickste Handbuch ersetzt ein gewisses Maß an erfahrung nicht....

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          • #6
            Immer mit Sinn und Verstand arbeiten, hat mein Meister gesagt.
            Um zu zeigen das man es kann, reicht auch eine Runde :weg:
            Lasst mich einfach sitzen, irgendwann hör ich von alleine auf zu heulen.:luder:

            Kommentar


            • #7
              ....au, dann trete ich jetzt besser mal zur Seite....

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              • #8
                Ne, so war das nicht gemeint. Alles Gut.
                Schön das du da helfen konntest.:gut2:
                Manchmal sieht man halt den Wald vor lauter Bäumen nicht.
                Um zu zeigen das man es kann, reicht auch eine Runde :weg:
                Lasst mich einfach sitzen, irgendwann hör ich von alleine auf zu heulen.:luder:

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                • #9
                  Zitat von MOF Beitrag anzeigen
                  ....au, dann trete ich jetzt besser mal zur Seite....
                  Ne. . Dir is es ja gleich aufgefallen wo der Problem liegen könnte.
                  Kannst also stehen bleiben.. [emoji23]
                  Wieso ist am Ende vom "können",immer noch soviel Gelände übrig?

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                  • #10
                    Mit Sicherheit hat jeder der schraubt auch schon sein Lehrgeld bezahlt, auf die eine oder auf die andere Weise, das bleibt nicht aus.
                    ....aufstehen, Krone richten, lächeln und weiter gehen....

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                    • #11
                      Zitat von vectra28 Beitrag anzeigen
                      Ich habe schon einige Motorblöcke im KFZ Bereich gesehen, welche durch Kopfschrauben gesprengt wurden.
                      Ist also kein Einzelfall.
                      Da sollte man immer drauf achten.:gut2:
                      Wobei da habe ich schon bei meinen Schrauber Anfängen drauf geachtet und beim 1. Mal Zylinderkopf Montieren mangels Kompressor mit Luftpumpe oder so die Bohrungen ausgeblasen.

                      Aber so ist das manchmal, da wird aus Unwissen oder Gedankenlosigkeit halt etwas gemacht was sonst keine Probleme macht und dann kommt man nicht drauf das man sich den Fehler selber eingebaut hat. Ich denke so was hat jeder schon das eine oder andere man fabriziert und sich hinterher über die eigenen Fehler geärgert.

                      Aber schön das ihr es gefunden habt, auch wenn es für ihn im wahrsten worte einiges an Lehrgeld gekostet hat.
                      Unbekannt bekannt

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                      • #12
                        ....ja, hat es.
                        Aber nach vollbrachter Arbeit hat es ja noch totes Tier auf Feuer gegeben und er hat eine Adresse bekommen, wo man Kopfdichtungen nach Muster oder Zeichnung
                        für einen kleinen Taler bekommen kann, ohne Pipi beim Zoll in die Augen zu bekommen....
                        Ende gut, alles gut... und er fuhr in den Sonnenuntergang.....

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                        • #13
                          Zitat von MOF Beitrag anzeigen
                          ....ja, hat es.
                          Aber nach vollbrachter Arbeit hat es ja noch totes Tier auf Feuer gegeben und er hat eine Adresse bekommen, wo man Kopfdichtungen nach Muster oder Zeichnung
                          für einen kleinen Taler bekommen kann, ohne Pipi beim Zoll in die Augen zu bekommen....
                          Ende gut, alles gut... und er fuhr in den Sonnenuntergang.....
                          ..... Wie Romantisch... [emoji23]
                          Wieso ist am Ende vom "können",immer noch soviel Gelände übrig?

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                          • #14
                            Zitat von MOF Beitrag anzeigen
                            Mit Sicherheit hat jeder der schraubt auch schon sein Lehrgeld bezahlt, auf die eine oder auf die andere Weise, das bleibt nicht aus.
                            ....aufstehen, Krone richten, lächeln und weiter gehen....

                            Nö...bei mir hat immer alles auf anhieb geklappt...ich hab auch noch nie ne schraube kaputt gedreht oder was abgerissen oder sowas



                            Sprüche aus meiner Kindheit:
                            Geheult wird erst, wenns stark blutet oder komisch wegsteht...:))


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                            • #15
                              Du bist ja auch Chef, da passiert sowas ja auch grundsätzlich nicht.[emoji85] [emoji23] [emoji23] [emoji23]

                              getapert per Wischphone
                              Um zu zeigen das man es kann, reicht auch eine Runde :weg:
                              Lasst mich einfach sitzen, irgendwann hör ich von alleine auf zu heulen.:luder:

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