das Problem:
1) Ich fahre mit meiner Enduro auf der Strasse und ins Gelände. Also brauche ich Kleidung die mich schützt wenn ich auf der Strasse falle UND auch im Gelände. (Für den reinen Crosser der nur auf der Strecke unterwegs ist, ist das natürlich etwas anderes)
2) Ich brauche etwas was beweglich ist und wo man nicht abkocht.
-> Ein Lederkombi scheidet aus. Reine Cordurakleidung ebenfalls - auf der Strasse bei 100 km/h ist die nämlich auch ratzfatz weg. Eine Lösung wäre das Keprotec von Schoeller. Das findet man aber selten und ist dann sauteuer (z.B. in BMW Kombis).
Egal ob Strasse oder Gelände. Die Klamotten sollen schützen vor:
a) Abrieb (das macht das Material)
b) Stoss (das macht der Protektor). Bei den Protektoren hat man die Wahl zwischen Hartschale und weichem Material z.B. SAS-Tec Auf den Unterschied will ich hier nicht eingehen. Wohl aber auf das Problem, dass der Proktor nur schützt wenn er richtig sitzt und beim Sturz auch sitzen bleibt. Bei vielen Endurojacken/ -hosen ist das nicht sichergestellt.
-> Langsam wird deutlich, dass das Thema nicht ganz trivial ist.
Nun, was mir nun aus Lösung unterkam:
Eine Unterwäsche aus einer Aramidfaser. Die bekommt man hier
Die Faser ist scheinbar: rel. dünn, transportiert Schweiss weg, ist beweglich und schützt v.a. zuverlässig vor Abschürfung.
Also hätten wir damit Anforderung (a) erledigt. Dann kann man drüber eine dünne MX Kleidung ziehen.
Nun zu (b). Für den Oberkörper werden die meisten Leute ein Protektorenhemd/ Panzer nutzen - damit wäre Rücken, Ellenbogen, Schulter und ggf Brust erledigt. Und die Anforderung - soll nicht verrutschen weil sonst sinnlos. Bleibt übrig: Knie, Hüfte und ggf. Steißbein. Knie haben die meisten Leute wohl Protektoren u.ä. Bleibt Hüfte und Steiß.
Einschub: Die meisten fiesen Wirbelsäulenverletzungen (ohne Halswirbelsäule) kommen scheinbar durch einen Schlag auf die Hüfte. Das überraschte mich. Der Alptraum ist wohl die Querschnittslähmung. Und man denkt die kommt durch Sturz auf den Rücken. Kann sie wohl auch. Viel schlimmer ist aber wohl ein starker seitlicher Schlag der die Wirbel verschiebt. Auf seitliche Schläge ist die Wirbelsäule wohl nicht eingestellt (Kampf oder Flucht geht meist nicht zur Seite, nur der Seitensprung...). Zum dem Thema gab es unlängst eine Studie (Quelle müsste ich suchen), die eine große Anzahl Verletzungen der letzten Jahre analysiert hat (aber - das war nicht dezidiert für Enduro). Anyway - ein guter Hüftprotektor ist also nicht dumm. Oft sind die aber mE idiotisch klein. Abhilfe sollte dieser schaffen. Übrig bleibe das Steißbein. Ok, und nun?
Habe gerade mit den Leuten gemailt (die sind sehr nett). Die machen gegen geringen Aufpreis die genannten SAS TEC Protektoren in die Hose. Kostet alles zusammen 150 Euro (die Hose, die Protektoren, das einnähen).
Wo stehen wir nun?
Wenn alles klappt habe ich dann nun an:
Stiefel
Knieschoner (ich habe die Force Field)
die Aramdihose mit den drei Protektoren (2x Hüfte, 1x Steiß)
drüber eine leichte MX Hose
Meine Protektoren Oberkörper
Leichte MX Jacke
Leatt Brace
Helm.
Alles sollte:
1) Sitzen wo es soll, auch wenn man runterfällt
2) gute Dämpfung aufweisen
3) beweglich sein
4) sicher vor Abrasion schützen
Und damit kann es mir mit meiner 690R egal sein ob ich auf der Strasse unterwegs bin oder im Dreck oder wie eben meistens erst ein Weg auf der Strasse zum Dreck :-)
Kommentare, Kritik, bessere Lösungen - herzlich willkommen.
Mit Gruss,
Otto
PS: Was man auch leicht vergisst. Ganz unangenehm ist eine Kunstofffaser die zu heiß wird, sich in Perlen auflöst und in die Haut frisst. Also z. B., dünne Nylon etc hose und dann auf den Asphalt. Durch die Reibung wird es warm, so warm, dass der Kunststoff flüssig wird und dann in die Wunde brennt. Und ganz sicher - der geht meist nie mehr raus. Ist einer Freundin in der Kindheit passiert - Kochtopf vom Herd gezogen und über die (Nylon)Strumpfhose. Riesige Narben ein Leben lang.
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