wie versprochen, schreibe ich ein wenig über meine Reise von Deutschland nach Indonesien. Aktuell befinde ich mich in Lahore (Pakistan). Der Kilometerstand beträgt ca. 12300 km. Diese Strecke legte ich in bisschen mehr als acht Wochen zurück. Sicherlich ist dies auch in weniger Zeit zu schaffen, da ich aber ein kleines Motorrad und relativ viel Zeit habe, reise ich im Vergleich zu anderen Motorradfahrern langsamer. Lediglich im Iran durfte ich meine Reisegeschwindigkeit etwas erhöhen, da ich nur ein 22 Tagesvisum bekommen habe.
Um alles bisher Erlebtes in Worte zu fassen, bin ich einfach zu faul und der Umfang dessen wäre einfach zu groß. Deswegen unterteile ich den Bericht in zwei Abschnitte. Einmal zum Thema Motorrad/Ausrüstung und Reisen/Erlebtes.
Motorrad:
Bevor man eine solche Reise antritt, muss jeder für sich selbst entscheiden, welches Gefährt er für sowas verwenden will. Grundsätzlich ist es mit allem möglich. Zu Fuß, Fahrrad, Roller, Motorrad usw.
Für mich war die Wahl des Gefährts keine Diskussion. Es muss ein Motorrad sein. Auch wenn ich nur 4 Jahre Erfahrung im Motorradfahren hatte, wagte ich dennoch diesen Schritt.
Mein erstes Motorrad ist eine Kawasaki ZR7s, als zweites wurde es eine Aprilia Shiver 750. Sicherlich ist eines der beiden Motorräder für so eine Reise durchaus verwendbar, jedoch waren mir beide zu schade als auch zu schwer und schienen mir einfach zu ungeeignet.
Über die Wahl des Motorrades zerbrach ich mir einige Wochen den Kopf. Für mich waren vor allem folgende Punkte wichtig:
- Einspritzung (keine Lust auf Vergaserpfrimmel)
- Wasserkühlung (da längere Wartungsintervalle)
- Leicht, unter 200KG
- unter 2500 €
- meiner Größe angemessen (1,93m)
Mit den oben genannten Punkten wird die Wahl des Motorrades relativ eingeschränkt. Sicherlich sind ältere Motorräder wie eine Honda Dominator, Suzuki DR650 oder gar die DRZ400 leistungsstärker und ggf. besser geeignet, jedoch sind diese in einigermaßen guten Zustand bezüglich Laufleistung geringfügig günstiger.
Nach einiger Recherche und Diskussionen mit meinen „Biker“-Freunden war ich mir sicher, dass ich die 250cc Klasse nehmen werde. Zur Auswahl hatte ich mir die Honda CRF250L, Kawaski KLX250S und die Yamaha WR250 gestellt. Die Wahl fiel letztendlich auf die KLX250S, da Federelemente einstellbar sind und der Endtopf aus Edelstahl ist. Zu guter Letzt war der Preis der entscheidende Faktor.
So erwarb ich die KLX mit 13000Km für 2250 Euro. Als Zubehör war ein GPR Endtopf angebracht.
Als zusätzliches Zubehör brachte ich folgende Dinge an:
- Skidplate
- 12 Volt Steckdose
- Scotoiler (elektronisch)
- Gepäckträger
- Aluminium Handprotektoren
- Breiterer Aluminiumlenker
- Verstärkungstrebe am rechten, hinteren Rahmen (von Kawasaki D-Tracker (Japan))
Ein Kauf des Zubehörtanks kam für mich des Preises wegen nicht in Frage. Allein der Tank, Versand und Importzoll wären jenseits von 400 Euro gelegen für lächerliche 3 Liter mehr. Deswegen blieb es bei dem 7,7 Litertank und einen Reservekanister von 7 hinten auf der Sitzbank sowie 2 Liter in der rechten Seitentasche für den äußersten Notfall. Der aktuelle Durchschnittverbrauch der KLX250 beträgt zwischen 3,8 und 4 Liter je nach Landschaft und Wetter.
So nun zur Erfahrung die ich die letzten 7 Wochen sammeln durfte. Auf der Straße ist die KLX250S natürlich jedem PKW und Motorrad unterlegen. Die maximale Geschwindigkeit liegt zwischen 90 und 105 km/h, je nachdem wie die Steigung und der Wind ausfällt. Manchmal wünsche ich mir durchaus eine höhere Geschwindigkeit, gerade wenn man überholen will. Abseits von geteerten Straßen fühle ich mich mit der KLX250 richtig wohl.
Erlebtes:
Ich erlebte in diesen 8 Wochen so viel Positives, dass es nicht in Worte zu fassen ist. Die Menschen vor allem in Pakistan sind dermaßen gastfreundlich, hilfsbereit und nett, dass ich ehrlich zugeben muss, dass wir uns in Deutschland schämen sollten. Egal wie arm die Familie ist, ich werde dennoch eingeladen zum Essen und Trinken und nur das „Beste“ wird aufgetischt. Man wird ganz schnell ein Mitglied der Familie, obwohl man eigentlich ein Fremder ist. Fast alle meine Übernachtungen verbringe ich bei der lokalen Bevölkerung für umsonst. Ich surfe sehr viel auf der Couch und werde eingeladen. Dementsprechend erhasche ich einen relativen „guten“ Einblick in die Lebensart/weise und die Kultur des jeweiligen Landes.
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