hier meine Eindrücke von www.centretoutterrain.com bei Rochepaule, einem winzigen Nest im Osten des Zentralmassivs in Fronkreisch.
Von der Region her gehört es zur Ardeche, Auvergne/Rhone-Alpen.
Die Strecke Frankfurt - Rochepaule ist beispielsweise so ca 800 km weit, wem das für einen Tag too much ist, dem sei der WoMo-Stellplatz in Baume-les-Dames im frz. Jura empfohlen, der ist nah an der Autobahn, entspannt, schön und man steht mit seinen Karren nicht alleine im Nichts oder einer Autobahnraststätte
Das Gelände wurde mir von Matze angeteasert mit den Worten "hinfahren und glücklich sein" und das kann ich wirklich nur genau so bestätigen.
Vorab schon mal mein Tipp: Alle, die es sich Enduro-mäßig "mal so richtig besorgen wollen" werden dort glücklich, aber auch die, die gern abhängen wollen, ein bisschen Vorderrad lupfen üben, sich ein paar Trialtricks abgucken, chillen, in der Sonne (so sie scheint) sitzen, spazieren gehen (mit und ohne Hund), Straßentürchen ins benachbarte Städtchen auf einen Cafe beabsichtigen und - ja- ihre RUHE haben wollen! Es ist unfassbar, aber eine solche erholsame Stille wie dort habe ich schon lange nicht mehr "gehört" (hallo Torsten, dein Place 2 be! :gut2:)
Es kommt mit Sicherheit auch auf die Saison an, wir waren in der ersten Oktoberwoche da, wo nicht mehr viel los ist und keine Veranstaltung stattfand. Aber ich denke, dass man auch in der Saison und bei Hochbetrieb auf seine Kosten kommt.
Apropos Kosten: mit zwei Fahrern von Freitag bis Sonntag ALL INCL für 104 Euro, da kann man wirklich nicht meckern!
(2 pro Nase 25 fürs fahren im Gelände (weekend-Tarif) sowie 18 pro Nacht fürs WoMo)
Dafür gabs:
- Stehplatz WoMo auf ebener und sauberer Schotterfläche
- freie Benutzung von Toiletten, Waschbecken und Duschen (Zustand voll okay, und das sag ich als Frau :)))
- Müllentsorgungsmöglichkeit
- freie Benutzung des Geländes (Versicherung incl.), wann immer man will
- Tipps vom "Chef", wo man was einkaufen kann, tanken, Shoppen gehen etc.
Leider KEIN Strom, wobei ich nicht beschwören kann, dass das für alle Stellplätze gilt. Aber es ging auch die paar Tage mit Bordstrom.
Etwas unterhalb vom großen Stellplatz (es gibt noch andere, etwas den Weg runter) ist das Anmelde- und Clubhaus (wo man auch Kicker spielen, Essen, Trinken und Endurokram kaufen kann (Shirts, Bremshebel, Kupplunghebel, Tankstöpsel, was man halt so verliert..), dahinter stehen Häuser, wo man sich Zimmer mieten kann, Bad, Küche usw. ist da wohl auch mit drin. Außen ist alles aus Naturstein, mit Außenterrasse und Hof, Zustand innen kann ich nix zu sagen.
Bei den terrassierten Stellplätzen unten stehen auch so Mobile Homes, Containermäßig, aber die scheinen nicht mehr genutzt zu werden, ich würds jedenfalls nicht tun...
Betreiber ist der Motoclub Rochepaule, der zwar eher auf Trial spezialisiert ist, aber genau wie Bilstain null Vertrag mit Fahrzeugen aller Art hat...wir haben dort auch sagenhafte Buggy-Eigenbauten gesehen, echt toll :Laugh: Der Club bietet ab und zu Trainings an, es gibt fast überall Trial-Ausschilderungen (diese komischen Dreiecke, keine Ahnung davon) und einen kleinen Trial-Parcours, wo man auch mit der Enduro drauf darf, wenn man keinen Trialer stört.
Im Clubhaus begrüßte uns Olivier, ein netter Typ, der dort mit seinem (leider verflohten, aber netten) Hund auch wohnt. Trialfahrer mit kaputter Schulter. Vor dem Haus stehen verschiedenste Offroad-Fahrzeuge, mit denen er einen bestimmt aus dem Dreck holt, wenn man ihn anruft. Die Rufnummer ist praktischerweise auf den Plan gedruckt, der sämtliche Wege des Geländes mit markanten Wegpunkten und nebst GPS-Koordinaten enthält.
Die Wegpunkte bzw. Übungs-Areale haben Namen, ähnlich wie in Bilstain, nur dass man sie hier auf Papier nachgucken kann und nicht auf die mündliche Überlieferung alter Hasen angewiesen ist :))
Wie man auf dem Plan sieht, ist das Gelände GROß. SEHR GROß :bravo:
Wir haben es in zwei Tagen lediglich geschafft, einen Bruchteil davon zu erkunden, wobei wir ein paar Runden mehrmals gefahren sind, wegen des besseren Trainings-Effekts....und was soll ich sagen? Viele Steine, ja...wer keine Steine mag, wird es dort nicht leicht haben....oder sich zumindest dort damit etwas anfreunden... aber auch traumhafte Waldpfade, breite Pisten, super-verwinkelte Single-Trails, menschenschinderische Bachbetten, die aus 20-jährigen Heißspornen devote Muschis machen :)) (NOT ME), Steilauffahrten, Steilabfahrten, eine kleine "Crossbahn" und nicht zu vergessen die spektakulären Aussichtspunkte :schwärm: sowie einen großen Platz (auch der mit grandioser Aussicht) zum Üben, alles in die Strecken integriert und nicht zu verfehlen.
Auf der Karte - die sich einem nicht immer auf Anhieb erschließt - sind die dicken weißen Linien die Wege für alle Fahrzeuge, dann gibts Abstufungen, die auch die ansteigenden Schwierigkeitsgrade bringen....4x4-Wege, Quad-Wege, Moto-Wege (TRial und Enduro) sowie noch extra als "Zone difficile" gekennzeichnete Abschnitte. Wir sind nur 4x4-Wege gefahren und liebe Leute, selbst die haben mich an meine bescheidenen Grenzen gebracht.
Hiermit rate ich Leuten, die noch weniger können als ich, davon ab, diese Wege zu fahren, denn es gibt Gefälle, es gibt Steine und es gibt im Zweifel nicht viele Helfer in der Nähe.
Hat zum Glück alles gut geklappt, aber es war auch trocken...wehe, wenn es geregnet hat, auweia....
Ich hätte zwar gerne gewusst, wie es bei den Moto-Wegen weitergeht, aber die Aussicht auf Karre bergen mit zwei Leuten aus metertiefen Waldabhängen, war nicht sehr verlockend....hätte ich wahrscheinlich eh nicht gepackt. Vielleicht kann Matze dazu was sagen, der fährt ja auch die Wege für Männer :))
Wenn man dann irgendwann die Schnauze voll hat, kann man sich gemütlich auf die Terrasse (selbstverständlich mit schöner Aussicht) setzen, Kaffee oder Bier zu sehr moderaten Preisen trinken und Pommes, Burger und ähnliche Dinge zu essen bekommen.
Da Olivier alles alleine macht, muss man beim Essen evtl. bissl Wartezeit einplanen.
Als wir da waren, kamen auch anscheinend angemeldete Quad- und Straßenmoped-Gruppen dort zum Mittagessen vorbei, die nach der Einkehr aber wieder wegfuhren. Stationäre waren überwiegend Schweizer und Franzosen da, ein paar im WoMo, einer im Zelt, die meisten hatten in den Natursteinhäusern ein Zimmer gemietet.
Die 4x4-Leute waren sehr angenehm, keine Poser wie oft in Bilstain, sondern eher so Hobby-Schrauber-Jungs, die sich mit ihren teils selbstgeschweißten Karren samt schwangerer Freundin und Köter auf dem Beifahrersitz bestimmte Streckenabschnitte rauspicken und da üben. Sehr rücksichtsvoll gegenüber den Enduristen.
Ansonsten war eine Handvoll Trialer da (Papa bringt Sohn die Trialwende bei) und auch die waren total nett. Ach ja, eine Quad-Gruppe und ein paar Endurofahrer.
Alles in allem ein extrem gelungener Aufenthalt!
Benzin und alles, was man braucht, sollte man dabeihaben, denn der nächste Ort mit EInkaufsmöglichkeit ist ca. 20 km entfernt.
Wir sind mit den Enduros und Rucksack auf dem Puckel dorthin gedüst (schöne Waldstrecke!) und haben das Ganze mit herrlich im Cafe sitzen und einen auf Frankreich-Urlaub machen verbunden.
Anfang November wird zugemacht über den Winter, wiedereröffnet im April.
Und nächstes Jahr ist eine Woche Rochepaule schon fest eingeplant!
Falls noch jemand da war, bin ich gespannt auf Erfahrungsberichte :bravo:
Werde versuchen, noch ein paar Fotos zusammenzukriegen und dann hier einstellen.
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