Flop Einsteiger-Training Enduro

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    Nachdem es doch wohl einige interessiert anbei meine Eindrücke sowie die meines Bruders vom Einsteigertraining dieses Frühjahr. Es war recht kalt, 2-5°C, aber mein Kumpel hatte mir ja versprochen, beim Endurofahren wird mir warm.


    Leider war nicht nur das nicht der Fall, sondern das ganze Training für mich persönlich eine kleine Katastrophe. Wir waren 6 Leute, 3 Motorräder. Im Nachhinein - viel zu wenig. Wir kamen viel zu wenig zum Fahren und konnten die Übungen zu wenig machen, damit sich das Training setzt. Die Motorräder an sich waren mM schlecht eingestellt (Leerlauf verstellte sich, Motor ploppte oft aus, etc.).

    Das Gelände in Liebenstadt ist mM für einen Enduro-Einsteigerkurs ungeeignet, da es ein reines Trail-Gelände ist. Sehr eng, überall "Hindernisse" und Wald, keine Möglichkeit sich einfach mal auf Schotter wie z.B. bei BMW Hechlingen sich mit dem Untergrund anzufreunden. Man war mehr am Ausweichen, mag auch sein dass der Kurs eben Trail-lastig und eben grade nicht Enduro-lastig war, aber dann sollte man das den Teilnehmern vorher sagen.

    So war uns immer kalt und kälter, da wir viel zu viel rumgestanden sind. Ich z.B. brauche wirklich (Fahr-)Zeit bis ich mich mit neuen Themen angefreundet habe. Die einfachen Übungen liefen ganz nett, dann sollten wir über einen kleinen Erdkegel fahren.
    Allerdings habe ich dort einfach fachlich falsches gelernt. Wir durften um Gottes Willen GAR nicht mal den Finger an die Kupplung legen, geschweige denn sie benutzen. LEBENSGEFÄHRLICH sei das, weil bei losgelassener Kupplung selbst eine Alp 200 in die Luft springen würde. So ein Quark! (dazu muss ich wohl im ersten Gang Vollstoff geben und dann wirklich die Kupplung einfach schnalzen lassen). Ich habe seither 3 wirklich gute Trainer erlebt (unter anderem Marco Barthel) und ALLE sind und waren der Meinung, dass die Kontrolle über die Kupplung und das Nutzen der Kupplung schiergar überlebenswichtig sind im Gelände (DER Meinung bin ich inzwischen auch, wie bitte wäre ich sonst die schweren Passagen raufgekommen). Seit ich immer daran denke, dass die "böse Hand" die rechte ist - die durchaus sich schon mal festhängt am Gas... - und die "gute Hand" die linke ist, die zur Not alles Falschgas ins "Leere" laufen lassen kann, fahre ich viel sicherer v.a. auch schwierigere Passagen. Kurvenfahrt auf der Crosspiste ohne Kupplung - ja also wie soll das gehen? Bei allen anderen Trainern habe ich gelernt - FINGER von der Kupplung wegnehmen ist VERBOTEN. Also genau das Gegenteil...
    Gleichzeitig sollten wir nur im Standgas fahren, bitte auch kein Gas nutzen. Ergebnis: Wahlweise abschnappender (und damit auf Hügeln auch umfallendes) Motorrad bei ALLEN Teilnehmern, ODER unkontrollierte „Gassprünge“ da das Ausschleifen mit der Kupplung ja „verboten“ war.
    Jedenfalls ging nicht nur mir auf der Erdkuppe dann ohne Kupplung und nur Standgas - plopp - einfach der Motor aus, und Bumms lag ich ohne Möglichkeit den Fuß zu setzen auf der Nase. Ich bin dann schon jemand, der ja unbedingt lernen will und deswegen auch viel und genaue Erklärungen braucht bzw. danach fragt, was ich nicht verstehe kann ich nicht fahren, und die Sache mit dem Gas und der Kupplung ging nicht in meinen Kopf, so dass ich immer verwirrter war, wie das jetzt gehen soll weil mir ständig der Motor abschnappte und ich nicht rausfinden konnte, wie ich nur mit Standgas ohne Kupplung hier fahren sollte. Vielleicht habe ich einfach zu viel gefragt wie das geht und hätte besser meinen Mund gehalten...

    Ich bin dort hin ins Einsteigertraining, u.a. weil ich im Herbst vorher einen Motorrad-Unfall in den Alpen hatte (Rutscher im Herbst, beide Reifen verloren gleichzeitig Haftung). Ab da hatte ich etwas „Kopfprobleme“ und wollte u.a. auch deswegen ins Gelände um ein besseres Gefühl für das Motorrad zu bekommen und die Bedenken bzgl. Hinfallen zu beheben.
    Das wusste Choice auch, am Abend des ersten Tages, hat der mich Abends beim Bier richtig angegangen, dass er nicht versteht warum ich das lernen will, ich das alles eh nie lerne, das Hobby Moped doch an den Nagel hängen soll, doch besser aufhören solle, usw. usf. – ein Unding! Der hackte so auf mir rum, dass selbst andere Teilnehmer gefragt haben, ob er eigentlich noch alle Tassen im Schrank hat. Mir war das nach 15min sensationellem Fertigmachen dann so zu viel, dass ich (dazu neige ich nicht!) einen Heulkrampf bekam, ich geh doch in ein Training, DAMIT ich es lerne, und dass ich vielleicht keine Naturbegabung bin weiss ich doch - sonst wäre ich ja nicht im Anfänger-Training. Im Nachhinein hab ich mich total geärgert, ich hätte gehen und das Geld zurück verlangen sollen! Nach dem Training ging es mir wirklich nicht gut und auch am nächsten Tag mit dem Beschluss mich zusammenzureißen wars nicht besser, irgendwie fand ich gar keinen Draht mehr zum Motorrad. Der Trainer hatte es dann zwar durchaus bemerkt, dass er es etwas übertrieben hat und hat sich auch entschuldigt - nur, für mich war das Thema echt "durch". Angeblich wollte er damit meinen Ehrgeiz "anstacheln" damit ich sage, dem zeig ich das - stattdessen kam ich mir vor wie der allerletzte, unbegabteste Vollidiot aller Zeiten der sich eigentlich verpissen kann. Ich hatte eine regelrechte Blockade am zweiten Tag. Da wir eh kaum zu fahren kamen, wars aber grade egal.


    Alles in allem wenig Fahrtzeiten, fachlich falsches und auch noch persönliche Niedermache. Dafür zahle ich kein Geld wieder und kann wirklich nur abraten.
    Gottseidank ging es mir nicht nur alleine so - anderen ebenfalls.

    Zusätzlich war das Ganze auf einem Mini-Trial-Gelände, denkbar ungeeignet für Enduro-Einsteiger da sehr wenig Platz, Gestochere zwischen Bäumen und Hindernissen, keine Strecke zum "einfach mal Fahren und Praxis bekommen" wie z.B. in Hechlingen oder Langensteinbach.
    Der Anbieter Trail-Trial war mir empfohlen worden, allerdings hatte der Veranstalter gewechselt, was mir nicht klar war.



    Trauriges Fazit obendrein war dann auch wenig später in Mitterteich mein Unfall mit ausgekugelter Schulter und Tossy II, der ist nämlich exakt so passiert... Gas durchgegangen, keine Finger an der Kupplung, BATSCH. Stand der Baum im Weg....


    Seither: FINGER an die Kupplung, und inzwischen läuft es richtig gut, in Langensteinbach - erstes Training wieder nach dem Unfall - konnte ich am Schluss wirklich fast alles fahren (O-Ton Marco: Sie fährt langsam, aber sie fährt dafür alles. ), sogar die steilen Auffahrten, in Polen jetzt ist der Knopf ganz geplatzt und ich hab weder vor dem Hinlegen noch vor der Kupplung mehr Hemmungen. Komischerweise ist mir das Motorrad in dem Moment nie mehr richtig "durchgegangen", in dem ich gelernt hab, die Kupplung zu nutzen statt sie angstvoll anzustarren...
    :holler:

  • #2
    Danke für den wie ich finde sehr sachlichen Bericht.

    Das mit der Kupplung kann ich auch nicht verstehen, klar, manches geht auch ohne Kupplung, meine gerade bei Trail wird wohl wirklich einiges ohne Kupplung gefahren wo der normale Endurofahrer zum griff in die Kupplung neigt. Aber auch da ist fast ständig ein Finger an der Kupplung wenn man mal die Fahrer beobachtet.
    Also da Einsteigen zu sagen Finger von der Kupplung finde ich schon merkwürdig.
    Dann aber jemanden runter zu machen weil er eventuell mal etwas Länger braucht bis er die Abläufe einigermaßen hin bekommt ist ein Unding. Menschen sind halt Verschieden, der eine lernt schnell der andere braucht etwas Länger, das muss ich doch als Trainern wissen. Selbst wenn ich den Gedanken habe, verdammt was macht der, der bekommt ja die einfachsten dinge nicht hin. Dann sollte ich das nicht aussprechen, sondern mir überlegen wie ich ihm das eventuell anderes beibringen und erklären kann.

    Aber gut das du dich nicht entmutigen lassen hast und mittlerweile sowohl erfahren hast, das es andere Trainer gibt, die es dir offensichtlich besser vermitteln können und du so beim Fahren dazu gelernt hast.
    Unbekannt bekannt

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    • #3
      Zitat von jelia Beitrag anzeigen
      Seither: FINGER an die Kupplung,
      fahre immer mit einem Finger an der Kupplung und Bremse ! Wie soll man sonst so schnell reagieren wenn es mal eng wird

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      • #4
        Schöner lehrreicher Bericht. :gut2::gut2::gut2:


        Klagt nicht,kämpft!!!

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        • #5
          Zitat von casicool Beitrag anzeigen
          fahre immer mit einem Finger an der Kupplung und Bremse ! Wie soll man sonst so schnell reagieren wenn es mal eng wird

          ABSPRINGEN!!!!!

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          • #6
            Hallo Jelia,

            taffer Bericht, klasse das du dran geblieben bist, alles richtig gemacht :gut2:

            .....Zentimeter Kupplung, ich lass mir doch von meinen Getriebe nicht vorschreiben wie schnell ich zu fahren habe... :Auge2:

            Weiter so!!!

            Grüzi
            Spunk

            Der unzufriedene Mensch findet keinen bequemen Stuhl.

            Zitat: Benjamin Franklin

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            • #7
              Zitat von casicool Beitrag anzeigen
              fahre immer mit einem Finger an der Kupplung und Bremse ! Wie soll man sonst so schnell reagieren wenn es mal eng wird
              einfach 100%tiges

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              • #8
                Und was war das jetzt für ein Veranstalter und vor allem wer war der trainer? Hast du ihn denn nochmal darauf angesprochen oder den Veranstalter angeschrieben? Weil des geht doch so echt nicht...

                Bremse und kupplung würd ich auch nur auf bekannten und "sicheren" kursen zum entspannen loslassen, aber ansonsten sind die finger immer bereit meine dummheiten zu beenden.

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                • #9
                  Ich weiß, bei wem das Training war, frage mich aber, ob es sinnvoll ist, den hier an den Pranger zu stellen.
                  Ich glaube der Geschichte und den Erfahrungen, aber theoretisch könnte das auch alles absichtliche, schlechte Werbung sein.

                  Was helfen würde wäre eine allgemeine Umfrage, bei der man die typischen verdächtigen Trainer/Trainings aufzählt und das Forum schlicht abstimmen lässt, wo die Trainer/Trainings ab besten waren...
                  Das kann man schon so machen, aber dann wird's halt kacke...

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                  • #10
                    Zitat von Enno Beitrag anzeigen
                    Und was war das jetzt für ein Veranstalter und vor allem wer war der trainer?
                    Steht beides da.

                    Zitat von Sietsch Beitrag anzeigen
                    Ich weiß, bei wem das Training war, frage mich aber, ob es sinnvoll ist, den hier an den Pranger zu stellen.
                    Ich glaube der Geschichte und den Erfahrungen, aber theoretisch könnte das auch alles absichtliche, schlechte Werbung sein.
                    Sollte es sich dabei um einen Tatsachenbericht handeln (auf den ich persönlich durch die Art der Schreibweise schließe) ist daran gar nichts auszusetzen. Ich kann daran auch nichts dergleichen mit "an den Pranger stellen" erkennen. Der Beitrag ist sachlich, unaufgeregt und nicht polemisch verfasst.

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                    • #11
                      Wobei sich der Beitrag für mich schon recht emotional liest:
                      A: Für das Wetter kann der Veranstalter nix. Enduro = Outdoor Sport. Mein 1. Enduro Training, mit Jens Scheffler, war bei strömenden Regen den ganzen Tag (damals hatte ich auch noch net optimale Bekleidung). Hätte auch lustiger sein können.....Aber kann man net ändern.

                      2. Das Gelände dürfte schon vorher bekannt gewesen sein. Wenn dann auch noch Trail im Namen steht......Klar ist es keine Hochgeschwindigkeitsheizerei zu erwarten.

                      3. Das fremde Mopedn net optimal für einem selbst passend eingestellt sind, und Leihmopedn keine Neumopedn sind, auch klar.


                      Das mit der Kupplung ist natürlich ein starkes Stück, dürfte wohl ein Straßenfahrer gewesen sein.

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                      • #12
                        Zitat von Mankra Beitrag anzeigen
                        A: Für das Wetter kann der Veranstalter nix. Enduro = Outdoor Sport. Mein 1. Enduro Training, mit Jens Scheffler, war bei strömenden Regen den ganzen Tag (damals hatte ich auch noch net optimale Bekleidung). Hätte auch lustiger sein können.....Aber kann man net ändern.
                        Da gings eher weniger darum wie das Wetter war, sondern dass wenig gefahren wurde und das das Wetter nicht besser machte. Wie wenig, kann ich nicht beurteilen. Dauernd fährt man nie, aber einfach mal ein schöne Runde fahren lockert auf und sollte sein, finde ich.

                        Zitat von Mankra Beitrag anzeigen
                        2. Das Gelände dürfte schon vorher bekannt gewesen sein. Wenn dann auch noch Trail im Namen steht......Klar ist es keine Hochgeschwindigkeitsheizerei zu erwarten.
                        Das mag für dich und mich und viele andere stimmen, aber für jemanden der ein Einsteigertraining macht, nicht unbedingt. Ich weiß noch wie es mir ging, ich hatte überhaupt keinen Plan, was mich in Langensteinbach und Bilstain erwartete.

                        Zitat von Mankra Beitrag anzeigen
                        Das mit der Kupplung ist natürlich ein starkes Stück, dürfte wohl ein Straßenfahrer gewesen sein.
                        Genau das wundert mich. Der Trainer ist kein Unbekannter in der Szene, und ich raffe es einfach nicht, dass er so ausbilden soll.

                        Das mit dem Verschätzen ist ein Ding. In dem Aufbau/Fortgeschrittenen-Training bei Stefan heuer, an dem ich teilgenommen habe, war jemand, der wollte in Bilstain dort "ein wenig Schotter fahren lernen". Der hatte auch eher weniger Spaß an dem Wochenende, zumal er das Einsteigertraining nicht absolviert hatte, und ihm damit Basics einfach fehlten. Kann passieren, ist auch eine andere Story.

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                        • #13
                          Emotional find ich den beitrag ueberhaupt nicht. Natuerlich subjektiv, ist ja schliesslich eine pesrsoenliche erfahrung. Ich finds gut, wenn man sich auch mal ueber negative erfahrungen aeussert, anstatt alles immer total super zu verkaufen. Das bringt doch keinen weiter, zumal hier ja anscheinend echt komische technik vermittelt wurde (kupplung).
                          Seltsamerweise hat mir mal ein ktm-werksfahrer, der auch beim erzberg faehrt, dasselbe erzaehlt.... Ich benutz sie trotzdem ;-)
                          Danke fuer deinen bericht, den ich nicht fuer ein fake halte.
                          Gruss, queenie
                          ***per aspera ad astra***

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                          • #14
                            Zitat von TheBlackOne Beitrag anzeigen
                            Steht beides da.



                            Sollte es sich dabei um einen Tatsachenbericht handeln (auf den ich persönlich durch die Art der Schreibweise schließe) ist daran gar nichts auszusetzen. Ich kann daran auch nichts dergleichen mit "an den Pranger stellen" erkennen. Der Beitrag ist sachlich, unaufgeregt und nicht polemisch verfasst.
                            Seh ich genauso.

                            Glaube wenn ich das erlebt hätte wäre ich nicht so sachlich geblieben.

                            Bin da geringfügig emotionaler :taste2::Haue:


                            ..und zum Thema Kupplung.Das ist MEINE selbstpersönliche Leberversicherung immer einen Finger ( dank Stefan) an der Kupplung zu haben.
                            Zuletzt geändert von VauD; 09.10.2013, 20:54. Grund: Kupplung

                            Gibts noch Frühstück oder kannst Du das auch nicht?

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                            • #15
                              Liebe Jelia, meinen aufrichtigen Respekt!! Du hast Biß!!
                              :gut2:



                              Zitat von Spunk Beitrag anzeigen

                              .....Zentimeter Kupplung, ich lass mir doch von meinen Getriebe nicht vorschreiben wie schnell ich zu fahren habe... :Auge2:
                              Das Zitat kenn ich, das ist unser Scheffi !! ..und er kanns nunmal....
                              Der Unterschied zwischen Magen und Hirn ist, wenn der Magen leer ist, meldet er sich.

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