Leider war nicht nur das nicht der Fall, sondern das ganze Training für mich persönlich eine kleine Katastrophe. Wir waren 6 Leute, 3 Motorräder. Im Nachhinein - viel zu wenig. Wir kamen viel zu wenig zum Fahren und konnten die Übungen zu wenig machen, damit sich das Training setzt. Die Motorräder an sich waren mM schlecht eingestellt (Leerlauf verstellte sich, Motor ploppte oft aus, etc.).
Das Gelände in Liebenstadt ist mM für einen Enduro-Einsteigerkurs ungeeignet, da es ein reines Trail-Gelände ist. Sehr eng, überall "Hindernisse" und Wald, keine Möglichkeit sich einfach mal auf Schotter wie z.B. bei BMW Hechlingen sich mit dem Untergrund anzufreunden. Man war mehr am Ausweichen, mag auch sein dass der Kurs eben Trail-lastig und eben grade nicht Enduro-lastig war, aber dann sollte man das den Teilnehmern vorher sagen.
So war uns immer kalt und kälter, da wir viel zu viel rumgestanden sind. Ich z.B. brauche wirklich (Fahr-)Zeit bis ich mich mit neuen Themen angefreundet habe. Die einfachen Übungen liefen ganz nett, dann sollten wir über einen kleinen Erdkegel fahren.
Allerdings habe ich dort einfach fachlich falsches gelernt. Wir durften um Gottes Willen GAR nicht mal den Finger an die Kupplung legen, geschweige denn sie benutzen. LEBENSGEFÄHRLICH sei das, weil bei losgelassener Kupplung selbst eine Alp 200 in die Luft springen würde. So ein Quark! (dazu muss ich wohl im ersten Gang Vollstoff geben und dann wirklich die Kupplung einfach schnalzen lassen). Ich habe seither 3 wirklich gute Trainer erlebt (unter anderem Marco Barthel) und ALLE sind und waren der Meinung, dass die Kontrolle über die Kupplung und das Nutzen der Kupplung schiergar überlebenswichtig sind im Gelände (DER Meinung bin ich inzwischen auch, wie bitte wäre ich sonst die schweren Passagen raufgekommen). Seit ich immer daran denke, dass die "böse Hand" die rechte ist - die durchaus sich schon mal festhängt am Gas... - und die "gute Hand" die linke ist, die zur Not alles Falschgas ins "Leere" laufen lassen kann, fahre ich viel sicherer v.a. auch schwierigere Passagen. Kurvenfahrt auf der Crosspiste ohne Kupplung - ja also wie soll das gehen? Bei allen anderen Trainern habe ich gelernt - FINGER von der Kupplung wegnehmen ist VERBOTEN. Also genau das Gegenteil...
Gleichzeitig sollten wir nur im Standgas fahren, bitte auch kein Gas nutzen. Ergebnis: Wahlweise abschnappender (und damit auf Hügeln auch umfallendes) Motorrad bei ALLEN Teilnehmern, ODER unkontrollierte „Gassprünge“ da das Ausschleifen mit der Kupplung ja „verboten“ war.
Jedenfalls ging nicht nur mir auf der Erdkuppe dann ohne Kupplung und nur Standgas - plopp - einfach der Motor aus, und Bumms lag ich ohne Möglichkeit den Fuß zu setzen auf der Nase. Ich bin dann schon jemand, der ja unbedingt lernen will und deswegen auch viel und genaue Erklärungen braucht bzw. danach fragt, was ich nicht verstehe kann ich nicht fahren, und die Sache mit dem Gas und der Kupplung ging nicht in meinen Kopf, so dass ich immer verwirrter war, wie das jetzt gehen soll weil mir ständig der Motor abschnappte und ich nicht rausfinden konnte, wie ich nur mit Standgas ohne Kupplung hier fahren sollte. Vielleicht habe ich einfach zu viel gefragt wie das geht und hätte besser meinen Mund gehalten...
Ich bin dort hin ins Einsteigertraining, u.a. weil ich im Herbst vorher einen Motorrad-Unfall in den Alpen hatte (Rutscher im Herbst, beide Reifen verloren gleichzeitig Haftung). Ab da hatte ich etwas „Kopfprobleme“ und wollte u.a. auch deswegen ins Gelände um ein besseres Gefühl für das Motorrad zu bekommen und die Bedenken bzgl. Hinfallen zu beheben.
Das wusste Choice auch, am Abend des ersten Tages, hat der mich Abends beim Bier richtig angegangen, dass er nicht versteht warum ich das lernen will, ich das alles eh nie lerne, das Hobby Moped doch an den Nagel hängen soll, doch besser aufhören solle, usw. usf. – ein Unding! Der hackte so auf mir rum, dass selbst andere Teilnehmer gefragt haben, ob er eigentlich noch alle Tassen im Schrank hat. Mir war das nach 15min sensationellem Fertigmachen dann so zu viel, dass ich (dazu neige ich nicht!) einen Heulkrampf bekam, ich geh doch in ein Training, DAMIT ich es lerne, und dass ich vielleicht keine Naturbegabung bin weiss ich doch - sonst wäre ich ja nicht im Anfänger-Training. Im Nachhinein hab ich mich total geärgert, ich hätte gehen und das Geld zurück verlangen sollen! Nach dem Training ging es mir wirklich nicht gut und auch am nächsten Tag mit dem Beschluss mich zusammenzureißen wars nicht besser, irgendwie fand ich gar keinen Draht mehr zum Motorrad. Der Trainer hatte es dann zwar durchaus bemerkt, dass er es etwas übertrieben hat und hat sich auch entschuldigt - nur, für mich war das Thema echt "durch". Angeblich wollte er damit meinen Ehrgeiz "anstacheln" damit ich sage, dem zeig ich das - stattdessen kam ich mir vor wie der allerletzte, unbegabteste Vollidiot aller Zeiten der sich eigentlich verpissen kann. Ich hatte eine regelrechte Blockade am zweiten Tag. Da wir eh kaum zu fahren kamen, wars aber grade egal.
Alles in allem wenig Fahrtzeiten, fachlich falsches und auch noch persönliche Niedermache. Dafür zahle ich kein Geld wieder und kann wirklich nur abraten.
Gottseidank ging es mir nicht nur alleine so - anderen ebenfalls.
Zusätzlich war das Ganze auf einem Mini-Trial-Gelände, denkbar ungeeignet für Enduro-Einsteiger da sehr wenig Platz, Gestochere zwischen Bäumen und Hindernissen, keine Strecke zum "einfach mal Fahren und Praxis bekommen" wie z.B. in Hechlingen oder Langensteinbach.
Der Anbieter Trail-Trial war mir empfohlen worden, allerdings hatte der Veranstalter gewechselt, was mir nicht klar war.
Trauriges Fazit obendrein war dann auch wenig später in Mitterteich mein Unfall mit ausgekugelter Schulter und Tossy II, der ist nämlich exakt so passiert... Gas durchgegangen, keine Finger an der Kupplung, BATSCH. Stand der Baum im Weg....
Seither: FINGER an die Kupplung, und inzwischen läuft es richtig gut, in Langensteinbach - erstes Training wieder nach dem Unfall - konnte ich am Schluss wirklich fast alles fahren (O-Ton Marco: Sie fährt langsam, aber sie fährt dafür alles. ), sogar die steilen Auffahrten, in Polen jetzt ist der Knopf ganz geplatzt und ich hab weder vor dem Hinlegen noch vor der Kupplung mehr Hemmungen. Komischerweise ist mir das Motorrad in dem Moment nie mehr richtig "durchgegangen", in dem ich gelernt hab, die Kupplung zu nutzen statt sie angstvoll anzustarren...
:holler:
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