ich wurde darauf angesprochen mal die ersten und einfachen Schritte für die Optimierung der
KLX 250 zu beschreiben.
Bis auf die Vergaserumbauten kann alles auch bei der KLX 250S angewendet werden…..
Als erste Maßnahme habe ich den Zündzeitpunkt verschoben.
Die Modelle E und S verstellen im Bereich 5° bis 35°, die offenen Modelle R und KLX 300 verstellen im Bereich 10° bis 40°.
Der Fußpunkt der Kurve startet also 5° früher.
Das Signal für die Zündung wird von einer Nocke gegeben, die auf der Außenseite des Polrads sitzt, der Sensor sitzt entsprechend im Lima-Deckel.
Bitte nicht versuchen das Polrad einer KLX 300 oder einer R auf eine E oder S zu bauen.
Bei der S passt es eh nicht und bei der E stimmt die Anzahl der Magneten nicht.... Gibt also dann keinen Strom.
Für die Verschiebung gibt es zwei Möglichkeiten….
- Versetzen der Nocke auf dem Polrad
- Versatz der Einbaulage des Polrads über einen abgesetzten Keil
Die erste Lösung erfordert einiges an Ausstattung und Aufwand, ich gehe daher mal nur auf Lösung 2 ein.
Der Umfang des Polrads beträgt bei der KLX 250 etwas mehr als 360mm, das macht die Sache recht einfach.
Wir haben also pro Grad ungefähr einen Millimeter am Umfang des Polrads.
Sind die Markierungen F und T am Rad nur 5mm auseinander, ist eine Optimierung möglich. Sind die Markierungen 10mm auseinander, ist der Drops bereits abgelutscht….
Bevor jetzt der große Aufschrei kommt noch eine Grundsätzliche Klarstellung…
Der Keil an der Fügestelle zwischen Kurbelwelle und Polrad hat keine Scherkräfte zu halten, er dient ausschließlich zur Orientierung der Einbaulage von Polrad zu Kurbelwelle, der hat nix zu halten.
Wenn dort radiale Kräfte auftreten, die auf den Keil wirken, ist was faul! Die auftretenden Kräfte sollen ausschließlich durch die Reibung der konischen Schraubverbindung übertragen werden.
Wer mal nachmessen möchte…. Am mittleren Durchmesser des Kurbelwellenzapfens der KLX, auf Höhe der Keiltasche, entsprechen 1,3mm Umfang recht genau 5, geriebene ° vom Umfang.
Wie wird’s gemacht?!¿
Öl raus, Ventildeckel ab, Schraubstopfen am Limadeckel auf, Nockenwellen auf die Einbaumarkierungen stellen, Polrad sollte jetzt auf der Markierung T stehen. Limadeckel runter, an Motorblock und Polrad eine Markierung zur Orientierung anbringen und Halteschraube vom Polrad lösen.
Wer Tipps für Haltewerkzeuge oder Gewindedaten von Abziehdorn benötigt kann sich gerne melden.
Polrad abziehen und locker wieder aufschieben, Ausrichtung von Polrad und Nockenwellen prüfen und gegebenenfalls neu ausrichten.
Polrad abnehmen, Keil gerade in der Keiltasche ausrichten und den Überstand des Keils über der Welle mit einem Filzstift anzeichnen.
Keil heraus nehmen und einseitig 1,2mm bis 1,3mm Material, im Bereich des gekennzeichneten Überstand abnehmen.
Der Keil besteht aus sehr weichem Material, die Bearbeitung ist also kein Problem.
Wer grobmotorisch ist, spannt das Teil in einem kleinen Schraubstock und sägt mit einer kleinen Puksäge, mit 0.6mm Blattstärke, das gekennzeichnete Stück aus,
wer es genauer mag, der besorgt sich einen Magnet, z.B. von einer Lautsprecherbox, legt den Keil darauf und bearbeitet ihn mit einer Schlüsselfeile.
Keil einsetzen und prüfen ob im bearbeiteten Bereich kein Material über die Oberfläche der Kurbelwelle übersteht.
Der Keil ist so einzusetzen, dass die abgesetzte Seite nach rechts zeigt und die Verschiebung der Polradausrichtung gegen den Uhrzeigersinn erfolgt.
Polrad locker aufsetzen und gegen den Uhrzeigersinn drehen bis Widerstand zu spüren ist, dabei über die Ausrichtung der Nockenwellenmarkierungen sicherstellen das keine Drehbewegung an der Kurbelwelle erfolgt ist.
Das Polrad vorsichtig mit der Halteschraube fixieren und den Abstand der vorher angebrachten Marken auf Motorblock und Polrad messen. Es sollten zwischen 5mm und 6mm sein.
Bei weniger Abstand muss noch Material am Keil abgetragen werden, bei mehr Abstand ist der Keil ein Fall für die Tonne, ohne wenn und aber!!
Bitte vor dem messen nochmals die Nockenwellenausrichtung überprüfen!!
Wenn der Abstand passt, den Wert aufschreiben und das Polrad abnehmen
Jetzt was ganz wichtiges!!!!
An der Stirnseite vom Polrad den gemessenen Wert ab der Marke T am Umfang im Uhrzeigersinn messen und eine neue Marke für den OT einschlagen, z.B. Körnerpunkt oder Kerbe, neue Marke mit Edding kennzeichnen!!
Polrad mit neuer Ausrichtung einbauen und festziehen.
Limadeckel drauf und Kurbelwelle drehen, anschließend auf neue OT-Marke stellen und prüfen ob die Nockenwellenausrichtung passt. Wenn alles stimmt, war´s das. Öl einfüllen nicht vergessen
Für die Bearbeitung des Keils benötige ich 15 Minuten, für die gesamte Maßnahme zwei bis drei Stunden.
Kosten: Keil 0,20€ , Lima-Dichtung 4,80€
Diese Geschichte kann man natürlich, sinngemäß, an alle Motoren die so aufgebaut sind durchführen
Durch die Maßnahme reißt einem die Karre anschließend nicht die Arme aus aber es hilft und wird später noch ein wichtiger Bestandteil, im Besonderen beim Modell S mit Einspritzung.
Auch das Warmstartverhalten verbessert sich merklich.
Da die KLX 250 eine zentrale Kerzenbohrung, senkrecht zum Kolben hat, kann der OT auch sehr schön mit der Messuhr geprüft werden, dann passt die neue OT-Marke auch 100%
Viel Spaß beim Schrauben…..
Gruß…. MOF
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